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SPENDENAUFRUF 2023 des Konstanzer Vereins Nothilfe Bodensee e.V.

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitglieder, Freunde und Gönner,

mit großer Freude können wir Ihnen und allen Bürger/Innen der Stadtregion Konstanz bekanntgeben, dass wir im Jahr 2023 unser 10-jähriges Bestehen feiern dürfen. Von Anbeginn verschreibt sich unser kleiner Verein laut Satzung dem Ziel, die in allen Bürgerkriegs- und Flüchtlingsregionen der Welt große Not leidende Bevölkerung vor Ort und damit auf direktem Weg zu unterstützen. Dies betrifft nach unserem strikt verfolgten Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ aktuell das Land Syrien, und dort die an der nördlichen Grenze zur Türkei liegenden Städte bzw. Regionen Aleppo und Idlib. Unsere Hilfsleistungen richten sich vor allem an die auf viele große Flüchtlingslager verteilten Kinder und Jugendlichen sowie Frauen und ältere Menschen, die täglich unter widrigsten Umständen um ihr pures Überleben kämpfen.

Im Jahr 2012 zunächst als private Initiative der Familie Kayali gestartet, wurde auf Grund des extrem hohen Bedarfs an Hilfsgütern bereits ein Jahr später der Verein Nothilfe Bodensee gegründet. Mittlerweile blicken wir auf eine gut 10-jährige Tätigkeit zurück – und sehen leider noch lange kein Licht am Ende des Tunnels. Wurden zum Anfang mehrere mit Hilfsgütern beladene Kleintransporter verschickt, die dort verblieben und als Kranken- und Verteilfahrzeuge in Benutzung sind, verlegten wir uns wegen der großen Mengen an Hilfsgütern fortan u. a. auf das Sammeln von Hilfsgütern für den täglichen Bedarf, von medizintechnischem Gerät, Verbandsmaterial und Hygieneartikeln, haltbaren Lebensmitteln sowie Schulausrüstungen und Schulbedarf.

Bis heute konnten wir mit Hilfe von zahlreichen Sach- und Geldspenden mehr als 40 mit besagten Hilfsgütern beladene Groß-Container (40“-Seecontainer) a` ca. 20 Tonnen = mehr als 800 Ladegewicht mit LKW-, Bahn- und Schiffstransporten via dem an der Grenze zu Syrien gelegenen türkischen Hafen Mersin verschiffen. Zur ordnungsgemäßen Verteilung in den Zielgebieten werden wir durch direkt regional tätige, vertrauenswürdige  Hilfsorganisationen und Privatpersonen unterstützt, die uns per Fotos und Videos laufend über die jeweiligen Verteilaktionen informieren. Damit ist gewährleistet, dass die Hilfe zur Selbsthilfe wirklich bei den Bedürftigen ankommt; zumal alle unsere Hilfsgüter und Pakete mit Aufklebern „Nothilfe Bodensee e.V.“ versehen sind und somit für jedermann sichtbar ist, was mit den Waren geschieht.

Selbst in den drei vergangenen Jahren, welche durch die Covid-Pandemie und die damit verbundenen Probleme im globalen Liefer- und Frachtverkehr sowie durch die Kriegshandlungen in Syrien und den Krieg in der nahen Ukraine gekennzeichnet waren, konnten wir unsere Hilfslieferungen größtenteils aufrecht erhalten. Dies unter deutlich erschwerten Bedingungen, denn die Kosten für einen Container-Transport stiegen von ehemals 4.500,- bis 5.000 € auf nunmehr und leider anhaltend fast das Doppelte, nämlich rund 9.000,- €. Folgerichtig achten wir sehr darauf, entsprechend der hohen Kosten adäquate, hochwertige Lieferungen zusammenzustellen, um gegenüber unseren Sach- und Geldspendern die Fortführung der Hilfe zur Selbsthilfe rechtfertigen zu können. 

Da wir und alle anderen internationalen Hilfsorganisationen keinerlei Kleidung mehr liefern dürfen, weil im Juni 2021 ein Transit-Abkommen mit der Türkei auslief, welches bis heute nicht erneuert wurde, fokussieren wir uns auf das Sammeln, Katalogisieren, Verpacken und Versenden von Hauswäsche/Decken, Rollstühlen, Schulbedarf, Spielzeug, Sanitätsmaterial, medizintechnischem Gerät, haltbaren Lebensmitteln/Konserven, und schließlich Geld zur Finanzierung von Zukäufen und den Transporten. Zurzeit bemühen wir uns um Sachspenden von Schulen und Krankenhäusern sowie Pflege-/Altenheimen im Kreis Konstanz, die sich im Modernisierungs-Modus befinden und/oder neue Ausrüstungen erhalten.

Damit wollen wir der Bevölkerung und den Flüchtlingen vor Ort zielgerichtet und nachdrücklich helfen, und vor allem den jungen Menschen den Zugang zur lange vernachlässigten Basisbildung erleichtern. Dies mit dem erklärten Ziel, den Menschen jeglichen Alters wenigstens ein kleines Stück „Zukunfts-Perspektive“ zu eröffnen, damit sie in ihrer Heimat bleiben und sich mit der Zeit ein neues Leben aufbauen können. Die unveränderte um nicht zu sagen sich permanent verschlimmernde Situation im Kriegsland Syrien stets vor Augen, sehen wir uns noch lange damit beschäftigt, Hilfslieferungen zu organisieren, weshalb wir Sie und alle Bürger/Innen um tatkräftige Unterstützung in Gestalt von Sach- und vor allem um Geldspenden bitten.

Für weitere Informationen und Erläuterungen – auf Wunsch auch in Form eines Bild-/Video-Vortrags – stehen wir sehr gerne zur Verfügung. Wir hoffen auf Ihr und Aller Wohlwollen und freuen uns über eine Nachricht!

Mit herzlichen Grüßen

Ali Kayali, 1. Vorsitzender                                                                   Roswitha Schmid, Kassiererin

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Brief an die Mitglieder vom 05.05.2023

Liebe Mitglieder, Spender, Gönner und Freunde des Vereins Nothilfe Bodensee e. V.

Heute schreiben wir Euch einen Brandbrief und berichten u. a. auch von unserer Arbeit.

Die Lage in Syrien ist unverändert schrecklich und unsere Hilfe wird dringend benötigt! Wir versuchen bereits seit dem Jahresende 2021 einen oder zwei See-Container zu bekommen, um die gespendeten Hilfsgüter und zu kaufende Lebensmittel nach Aleppo und Idlib in Syrien transportieren zu können. Leider sind durch die anhaltende Corona-Weltsituation – vor allem China und die damit verbundenen Verwerfungen in den globalen Lieferketten betreffend – ausreichende Transport-Kapazitäten wie z. B. Container kaum zu bekommen. Wir bleiben jedoch dran und hoffen, dass sich die Lage wieder bessert, gehen aber auch davon aus, dass sich die Transportkosten weiterhin und auf Dauer verteuern.  

Um solche Container-Transporte (früher ca. € 4.500,- und aktuell rund € 7.500,-) sinnvoll gestalten und, gemessen am Wert der Hilfsgüter aller Art, guten Gewissens organisieren zu können, setzen wir auf entsprechend hochwertige Ladungsinhalte eben in Gestalt von medizintechnischem Gerät, Sanitätsmaterial und wie erwähnt haltbaren Lebensmitteln.

Wir prüfen und nutzen dazu als kleiner Verein alle Möglichkeiten, hoffen aber auch auf Euch als Mitglieder unseres Vereins, um weitere Kontakte zu Firmen, Krankenhäusern oder Institutionen, die uns aussortierte medizinische Geräte etc. sowie Sachspenden übergeben oder vermitteln können, zu erhalten.

Wie erwähnt sind wir nur ein kleiner Verein mit einer begrenzten Anzahl an aktiven Mitgliedern. Nun jedoch sind wir, bezüglich Leistungsfähigkeit der Aktiven, an einem Punkt angelangt, wo wir unsere Mitglieder um tatkräftige Hilfe bitten.

Konkret: Wer kann bei uns aktiv mitarbeiten? Wir brauchen gelegentlich Helfer/Innen, um Sachspenden abzuholen oder bei Transport-Beladungen mitzuarbeiten. Wir suchen  Helfer/Innen, die wir bei Bedarf kurzfristig ansprechen können, ob sie Zeit hätten uns zu unterstützen. Wir freuen uns auf Eure aktive Mithilfe und auf weitere Kontakte!

Herzlichen Dank und friedvolle Grüße

Die Vorstandschaft Nothilfe Bodensee e. V.

11 Jahre Bürgerkrieg in Syrien

 „Während wir mit Schock und Entsetzen auf das schauen, was sich in der Ukraine abspielt, werden wir an das intensive und sich verschlimmernde Leid erinnert, das die syrische Bevölkerung ertragen muss“, sagte Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrates, diese Woche. „Eine der größten menschlichen Tragödien unserer Zeit hat sich im letzten Jahr im Schatten von Krisen anderswo verschlimmert.“

Wir dürfen Syrien nicht zu vergessen. 

11 Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien wird das Leben der Menschen in Syrien weiterhin durch Gewalt, Vertreibung und fehlenden Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen beeinträchtigt. 

Die Kosten für Grundnahrungsmittel sind in Syrien um 98 Prozent gestiegen, ca. 55 % der Bevölkerung, weiß nicht, was und ihre nächste Mahlzeit ist, ja die Situation ist so schlimm, dass viele nicht wissen, ob sie überhaupt etwas zu essen bekommen werden! Und besonders leiden darunter die Kinder. Die Kinder in Syrien verdienen eine Zukunft!

Ein gebrauchter Rollstuhl aus Deutschland findet in Syrien eine neue Bestimmung

Der Verein „Nothilfe Bodensee“ versucht zu helfen. Doch auch für uns wird es immer schwieriger. Seit Dezember 2021 versuchen wir vergeblich ein Container nach Nordsyrien zu schicken. Die Preise für Container haben einen weiteren Rekord erreicht. Die Kosten dafür haben sich in einem Jahr verfünffacht. Wir können nur unsere Bemühungen verstärken, denn Hilfe tut Not.

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AUSZUG vom Protokoll zur Vorstandssitzung Nothilfe Bodensee e.V. am 08.03.2022

Zum Beginn der Vorstandssitzung erläuterte der 1. Vorsitzende Ali Kayaly die aktuelle Lage in unserem Aktionsgebiet Aleppo/Idlib in Nordsyrien. Nach einem strengen Winter und nach schweren Regenfällen befinden sich die Flüchtlingslager in katastrophalem Zustand. Viele Zelte sind überschwemmt sowie durchnässt und die anhaltende Kälte lässt mangels Heizung auch das Trinkwasser gefrieren. Die Menschen leiden größte Not und wir wollten nicht zuletzt aus diesem Grund schnell einen Hilfstransport mit Brennmaterial organisieren, der aber auf Anraten von Ärzten abgeblasen wurde, weil es mangels Belüftung in den Zelten wiederholt zu schweren Kohlenmonoxid-Vergiftungen kam.

Aktuell sind wir dabei einen Großcontainer bzw. einen LKW-Auflieger mit Hilfsgütern wie      z. B. 12 Tonnen Mehl, Konserven, haltbaren Lebensmitteln, Decken, Sanitätsmaterial etc. zu organisieren, was sich aber aufgrund des aktuellen Mangels an Transportkapazitäten als sehr schwierig erweist. Voraussichtlich werden wir nun am Samstag, den 19. März 2022, den nächsten Transport laden, der dann via Ancona/Italien per Schiff direkt in einen Hafen im syrischen Zielgebiet befördert wird. Dadurch hoffen wir Zeit und Geld zu sparen, denn der Transport muss voraussichtlich nicht wie bis dato geschehen den Weg über den türkischen Hafen Mersin nehmen. Sollte dieser Transport ungehindert vonstattengehen, planen wir sobald als möglich den nächsten Hilfstransport auf die Beine zu stellen.

Ein weiterer Besprechungspunkt war die Kriegssituation in der Ukraine, wo ebenfalls viele Menschen in großer Gefahr sind und große Not erleiden. Da sich offensichtlich, was auch zahlreichen Berichten in den Medien und im TV zu entnehmen ist, viele Hilfsorganisationen dieser schweren Herausforderungen annehmen, fällten wir den Beschluss, dort nicht auch noch tätig zu sein, sondern uns auf nach wie vor drängende Hilfsprojekte in Aleppo/Idlib zu konzentrieren. Leider ist es doch so, dass die unzähligen notleidenden Menschen in Syrien wegen der schlimmen Ereignisse in der Ukraine und den damit einhergehenden Massen an Flüchtlingen ein ganzes Stück weit aus dem Fokus geraten sind, sich die Situation dort aber noch weiter verschlechtert. Folgerichtig bleiben wir in Nordsyrien aktiv und hoffen darauf, dass wir in unserem Tun weiterhin durch Sach- und Geldspenden unterstützt werden.